Zeit zum Umsteigen!

Noch ein Blog in den unendlichen Weiten des WWW – man könnte sich fragen „Wer braucht das schon?“. Nun, ob diesen Blog tatsächlich irgendjemand brauchen wird, das ist eine Frage, die ich weder selbst noch zu dieser Zeit beantworten kann. Aber wer weiß – vielleicht stellt sich ja wirklich heraus, dass es eine Leserschaft gibt für einen Blog, in dem ein Doktorand und freier Journalist sich über sein Umsteigen – im doppelten Sinne des Wortes – auslässt. Umsteigen bezieht sich dabei sowohl auf den graduellen Umsteig vom eigenen Auto auf die Verkehrsmittel des öffentlichen Nahverkehrs (im folgenden auch oft, wie gebräuchlich, als ÖPNV abgekürzt) sowie des Schienennah- und -fernverkehrs (gemeinhin als „Bahn“ bezeichnet, oder abgekürzt als SPNV/SPFV). Dieser Umstieg fand im vergangenen März mit dem Verkauf meines altehrwürdigen Golfs seinen Abschluss, nachdem ich bereits seit einem verhängnisvollen Tag im Dezember 2010, an dem sich eine Dachlawine auf selbigen Golf stürzte und einen Schaden von rund 2000 € (nicht eingerechnet das, wie der Franke so schön sagt „Gschieß“, oder hochdeutsch, die Scherereien) verursachte, testweise für die Zeit bis April lediglich die Öffentlichen benutzt hatte.

Zum Zweiten bezieht sich „Umsteigen“ natürlich auf eine Tätigkeit, die mit dem Umstieg vom Auto zu Bahn und Bus ganz selbstverständlich einhergeht – das Umsteigen von einer Linie in eine andere. Eine Tätigkeit, der man zunächst nicht viel Positives abgewinnen kann, und die in nicht wenigen Fällen die Gesamtfahrzeiten ruiniert und damit für viele Autofahrer einen wesentlichen Grund gegen das Umsteigen (im ersten Sinne) darstellt. In der Tat, umsteigen zu müssen kann eine dieser sprichwörtlichen „pains in the ass“ sein, besonders bei weniger gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsnetzen, und bietet in der Tat wenige Vorteile. Manchmal, wenn auch zugegebenermaßen selten, gewinne ich diesen Umsteigevorgängen inzwischen aber sogar etwas Positives ab (wenn sie nicht zu lange dauern); man wird gezwungen, sich Orte und Gegenden für eine gewisse Zeit lang näher zu betrachten und kann dabei Interessantes entdecken (oder auch nicht), kann sich die Beine vertreten, die Sonne auf den Pelz scheinen lassen (falls diese ausnahmsweise mal scheint) oder eine rauchen – zumindest solange das noch erlaubt ist. Das sind zwar alles nur vergleichsweise geringfügige Vorteile, aber immerhin, erwähnt wollte ich sie einmal haben.

Um es also noch etwas kürzer und knapper zu sagen, hier werde ich berichten über meine Bus- und Bahnerfahrungen (positiver wie negativer Art) an den verschiedenen Orten Deutschlands (oder von anderswo, je nachdem wo es mich hinverschlägt), die ich so besuche. Viel wird es dabei gehen um die Gegenden um Koblenz und Nürnberg, da diese beiden Städte momentan meinen Lebensmittelpunkt als Exilfranke selbstgewählter Art darstellen. Da ich aber auch ansonsten ganz gut rumkomme, wird es hoffentlich auch für alle anderen Leser (so es denn welche geben sollte) nicht allzu langweilig. Es wird natürlich auch um Ideen, Vorschläge und Kritik allgemeiner Art gehen, und bald auch um den nächsten Umstieg, der mich erwartet: Den Umstieg von der Bahncard 50 und dem Monatsabo der KEVAG (zuständig für Nahverkehr in Koblenz) auf die „Mobility Bahncard 100“, die mir für ein Jahr freie Fahrt auf Deutschlands Schienen und auch auf den Buslinien von 119 deutschen Städten gewähren wird. Wie das ist, so ganz ohne Fahrkarte, und ob sich die alles andere als geringe Investition lohnt, auch das wird sicher spannend.

In diesem Sinne: Zeit zum Umsteigen, und Zeit für mich, über meine Bahnfahr-Experience dieses Wochenendes zu bloggen. Gute Zeit!